Freitag, 31. August 2012

Ambivalenzmoment

ICH?

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

? ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

ICH:liebed_ICH:weißauchNICHT

du liebe ich weiß nicht

DU?

Mittwoch, 29. August 2012

übers Gürteltier

ich tunkte tausend tote tauben in den trüben tümpel
kein halber kleiber hinkte kurz im kalten harz
nur greise meisen niesen gries und nötiges gerümpel
der fitis-fötus fiept im ei: »was für ’ne farce!«

Die Specht-Geflechte brechen Brecht und knarzen nebst der Parzen.
Das Kibitzküken kotzte Kot – kein Köhlerblut.

Dienstag, 28. August 2012

Dienstag, 21. August 2012

Winternacht


Winternacht, ich sitze auf dem großen Bett aus Kirschholz, streiche versonnen über die fusselige Decke, denke kurz an etwas nicht sehr Schlimmes und lasse mich zurück auf die Matratze fallen. Mein Blick geht zur Decke, dort sehe ich den Sternenhimmel mit all seinen Milchzähnen und eiernden Planeten. Ein Astronaut schwebt genüsslich durch diesen Nachthimmel und sein Gesicht erinnert mich an einen Heiligen aus einem Altarbild der Renaissance.

Gerne riefe ich ihm etwas zu, aber das verdammte Telefon ist belegt. Wütend werfe ich den Hörer in den Kirschwald und stehe auf. Dabei fällt mir auf, dass ich gar nicht gelegen bin, die ganze Zeit stand ich wie eine Vogelscheuche auf dem weiten Feld. Mein Plan ändert sich deswegen. Statt aufzustehen setze ich mich nun in einen putzigen Korbstuhl, mit Blick auf die Burgunderwellen des roten Meeres.

Ein Kellner tritt heran, ich bestelle ein Glas Wein. Bald kehrt er zurück, stellt vor mir einen prunkvollen Kelch auf den Marmortisch. „Geweihter Messwein.“ sagt er trocken. „Aber... das geht doch nicht! So etwas kann ich nicht trinken! Das verletzt gewiss die religiösen Gefühle anderer Gästen oder Passanten! Vielleicht ist es gar illegal!“ schreie ich empört.

Der Kellner lacht dumpf und zeigt auf das Neonlogo vor dem Café: „Café Blasphemie“ steht dort zu lesen. Dann steigt er in einen Lift, gefolgt von sieben in Rot gekleideten Löwen und fährt zur Hölle hinab.

Mir graut es. Da setzt sich Sigmund Freud an meinen Tisch, zieht den Kelch an sich und leert ihn glucksend in einem Zug. Sigmund schaut mir tief in die Augen. „Haben Sie jemals davon geträumt, ihre Cousine zu besitzen, mein Herr?“ fragt er mich. Das geht nun zu weit! Ich pflücke einen Revolver aus einem Apfelbaum um den frechen Sigmund zu erschießen. Zornig drücke ich den Abzug. Doch, o je!, die Waffe ist ja nur ein Wasserhahn! Ich stehe vor einem Waschbecken, die Hände kräftig eingeseift, und aus einem Lautsprecher dröhnt hässlich und schief eine Stimme wie die Karikatur eines Schlagersängers. „Oooo kleines Mädel – schädelschädelschädel – ich wasche meine Hände in Uuuuunschuld.“ singt er...


„Keine Angst, nur keine Angst“ flüstert mir plötzlich ein Eichhörnchen ins linke Ohr, nimmt mich bei der Hand, führt mich zu seinem fliegenden Teppich und wir gehen auf einen Flug in das Wunschland. Bevor wir dieses erreichen, überfliegt der Teppich ein großes, rotfarbenes Meer. „Mare Menstrualium.“ bemerkt das Eichhörnchen mit freundlicher Fremdenführerstimme.

Wir landen auf einem grellbunten, orientalisch anmutenden Jahrmarkt, Karusselle, bunte Buden überall, Schreien und Lachen, exotisch bekleidete Menschen. Und da sind auch Gertrude Stein, Helena Blavatzky und viele andere bekannte Gesichter, einige verwickelt in eine spannende Schachpartie gegen einen schwarzen Riesencomputer.

Auf einer Bühne in der Mitte des Marktes steht „Behemoths silbrige Satinseideband“ und bietet ein schwungvolles Music-Hall-Stück dar. „Winternacht, Kirschennacht!“ schmachten sie.

Donnerstag, 16. August 2012

Bei Regen

Bei Regen trennen sich die Schatten der Menschen von ihren Besitzern und streunen durch die Straßen. Bei Regen trennen sich die Schatten der Menschen von ihren Besitzern und streunen durch die Straßen, knabbern an Halbmond und Hydranten. Bei Regen trennen sich die Schatten der Menschen von ihren Besitzern und streunen durch die Straßen, knabbern an Halbmond und Hydranten, blutlos, giftig und verwirrt. Bei Regen trennen sich die Schatten der Menschen von ihren Besitzern und streunen durch durch die Straßen, knabbern an Halbmond und Hydranten, blutlos, giftig und verwirrt; die gefräßigen Zwiegänger.

Mittwoch, 15. August 2012

Sonntag, 12. August 2012

Der Platz in der ersten Reihe

Wasser
Kleine Kiesel
plopp
eine Welle
plopp
zwei Wellen
plopp
drei Wellen und immer mehr

Steter Tropfen
Stein
Antwort bekannt

Gedanken
Kreise
da sie
drehen sich
Schwindel
in mir
Ketten
karussel

Freiheit
fühlt sich so an
Augen geschlossen
Wind in den Haaren
Verwirrung
ist schön
wann immer
sie mir begegnet

lebendig
Atem tief in mir
lächelnd
an nichts
denkend
sondern nur
sein
jetzt
und hier

danke
dir
dafür

Dienstag, 7. August 2012

 "Stell dir vor du bist zwei und einer ist Nichtraucher"

Was ist aus uns geworden?
Wo sind wir nur hingekommen?
Wer sind wir?
Wir? Das bin doch ich.
Ich glaube mich zu kennen
und suche trotzdem noch nach der anderen.

Deine Stimme hör ich gern.
Leider viel zu selten aus deinem Mund.
Die Zeit hat für uns gerade nichts übrig.
Aber vermissen liegt grad wieder voll im Trend.
Wir schaffen das schon.
Wir. Immer wieder wir. Und ich. Und du.

Küss mich nicht auf die Wange.
Nicht wenn du niemals vorhast
auch meinen Mund zu küssen.
Weil ich dich gern hab.
So vertraut kann ich dann doch nicht tun.
Auch wenn wir ein unschlagbares Team waren.
Jedenfalls für diesen einen Abend.
Im Koffer hinten in der Ecke liegt verschlossen
was unser Anfang hätte sein können.

Wir fallen zurück.
Ich bin nicht allein schuld.
Wir alle hier in mir und ich, wir fallen zurück.
Bleibe deiner Linie treu.
Fahr mit der Bahn.
Wenn man zurück fällt muss man versuchen wieder
schneller zu werden
um aufzuholen
was andere schon lang erreicht.
Doch ist ihr Ziel denn auch das meine?
Vor lauter hetzen kann ich nicht auf
Wegweiser achten.

Dabei hab ich so viel Ruhe.
Hier bei mir.
In meinem Kopf, in meinem Herz.
Bin doch schon lang angekommen.
Will gar nirgends mehr hin.
Nur manchmal vergessen wir das.
Und werden panisch.
Nur ja den Anschluss nicht verpassen.
XLR oder Klinke? Große Klinke? Kleine Klinke?
Türklinke.
Klinkerstein.
Steinbruch.
Bruchteil.
Teilweise.
Weise.
Und schon sin mer da wo mer hin wolln.
Sag ich
Sicher?
fragen wir.

Ich gehe.
Lasse die andern dort wo sie sind.
Blick da nicht mehr durch was die von mir wollen.
Ich will meinen Frieden, für mich.
Allein will ich sitzen
in meinem Seelenheil.
Niemand außer mir kann meine innere Stimme hören.
Nur für mich soll sie singen.

Ich bin gerne ich.
Ich bin glücklich weil ich mich gern hab.
Ich bin genau da wo ich hingehör.
Ich bin ich
und manchmal bin ich wir.

Montag, 6. August 2012

putzig




Der Mensch ist des Menschen _ !